1. |
Das Brautgemach
02:46
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Treulich geführt ziehet dahin,
wo euch in Frieden die Liebe bewahr!
Siegreicher Mut, Minnegewinn
eint euch in Treue zum seligsten Paar.
Streiter der Tugend, schreite voran!
Zierde der Jugend, schreite voran!
Rauschen des Festes seid nun entronnen,
Wonne des Herzens sei euch gewonnen!
Duftender Raum, zur Liebe geschmückt,
nehm euch nun auf, dem Glanze entrückt.
Treulich geführt ziehet nun ein,
wo euch in Segen die Liebe bewahr!
Siegreicher Mut, Minne so rein
eint euch in Treue zum seligsten Paar!
Richard Wagner, Lohengrin
1849
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2. |
Der Jäger Abschied
01:45
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Wer hat dich, du schöner Wald,
Aufgebaut so hoch da droben?
Wohl den Meister will ich loben,
Solang noch mein' Stimm' erschallt.
Lebe wohl,
Lebe wohl, du schöner Wald!
Tief die Welt verworren schallt,
Oben einsam Rehe grasen,
Und wir ziehen fort und blasen,
Daß es tausendfach verhallt :
Lebe wohl,
Lebe wohl, du schöner Wald!
Was wir still gelobt im Wald,
Wollen's draußen ehrlich halten,
Ewig bleiben treu die Alten :
Bis das letzte Lied verhallt,
Lebe wohl !
Schirm' dich Gott, du schöner Wald!
Joseph von Eichendorff
1810
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3. |
An Die Entfernte
02:01
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So hab ich wirklich dich verloren?
Bist du, o Schöne, mir entfloh'n?
Noch klingt in den gewohnten Ohren
Ein jedes Wort, ein jeder Ton.
So wie des Wandrers Blick am Morgen
Vergebens in die Lüfte dringt,
Wenn, in dem blauen Raum verborgen,
Hoch über ihm die Lerche singt:
So dringet ängstlich hin und wider
Durch Feld und Busch und Wald mein Blick.
Dich rufen alle meine Lieder;
O komm', Geliebte, mir zurück!
Johann Wolfgang von Goethe
1789
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4. |
Nachtlied
01:56
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Über allen Gipfeln
Ist Ruh,
In allen Wipfeln
Spürest du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
Ruhest du auch.
Johann Wolfgang von Goethe
1780
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5. |
Das Nebelschwein
04:57
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Das Nebelschwein rennt im Wald und sucht,
Es riecht der Wald nach der Eichel Frucht.
Die starken Eichen stehn braun und versinkend,
Es hat der Tod den Wald verflucht.
Das Schwein, wild dampfend, rennt waldein,
Die Blätterhaufen zu Nebel zerstampfend.
Herbstsonne geht geisternd am Boden um,
Und das Schwein rennt rund um die Sonne herum.
Das Schwein sich wild in den Nebel wühlt,
Der Wald wird vom Nachtnebel fortgespült.
Das Schwein hat sein Lager aus Nebeln gemacht,
Und über den Wald fällt jetzt ewige Nacht.
Max Dauthendey
1910
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6. |
Winterlied
03:03
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Da laurt er hinter
Dem Boreas,
Der alte Winter,
Und dörrt das Gras;
Hat mir verhunzet
Des Gartens Zier,
Und knurrt und grunzet
Vor meiner Thür.
Er steht und rüttelt
Bei Nacht und Tag
Am Baum, und schüttelt
Die Eulen wach.[152]
Da grinzt und schnaubet
Das Ungetüm
Im Wald, und raubet
Mit Ungestüm.
Die Füchse gellen
Vor seinem Zorn;
Bis zu den Quellen
Erstarrt der Vorn.
Er treibt die Rinder
Mir in den Stall,
Und kneipt die Kinder,
Wie Rübezahl.
Er thut nicht fremde
Vor Mann und Frau;
Im weißen Hemde
Steht er zur Schau:
Er steht, und rupfet
Am weichen Saum
Der Wolk', und zupfet
Den weißen Flaum;
Und bettet frühe
Wohl ohne Zelt,
Und sonder Mühe,
Auf hartem Feld;
Auch schnarcht und stöhnet
Er manche Nacht
Im See, und dehnet
Sich, daß es kracht.
Er äfft possierlich
Dem Frühling nach,
Und kritzelt zierlich,
Im Schlafgemach,
Vor meinem Fenster,
So Blum' als Wald;
Doch wie Gespenster
Zerrinnt es bald.
Auch an den Bäumen
Weiß er gar fein
Mit Reis zu säumen
Die Zweigelein.
Er übt am Himmel
Auch seine Kunst;
Malt Schlachtgewimmel
Aus hellem Dunst.
Und Schwerter zischen
In heller Nacht;
Und Riesen mischen
Sich in der Schlacht.
Der Landmann zittert
Beim Ebentheu'r;
Der Küster wittert
Des Krieges Feu'r.
Friedrich Leopold Graf Zu Stolberg
1786
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7. |
Der Bauernhof
01:51
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Instrumental
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8. |
Gefunden
01:45
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Ich ging im Walde
So vor mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich
Ein Blümlein stehn,
Wie Sterne blinkend,
Wie Äuglein schön.
Ich wollt es brechen,
Da sagt' es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?
Mit allen Wurzeln
Hob ich es aus,
Und trugs zum Garten
Am hübschen Haus.
Ich pflanzt es wieder
Am kühlen Ort;
Nun zweigt und blüht es
Mir immer fort.
Johann Wolfgang von Goethe
1815
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9. |
Kriegsgebet
02:54
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Wenn mich die Menschen plagen, wenn sie mich hassen, schmähn,
dann laß mich nicht verzagen, dann laß mich aufrecht stehn!
Was sie an mir auch schauen, das Herze schau'n sie nicht,
und ich will dem vertrauen, was mein Gewissen spricht.
Du, Gott, mögst scharf es machen, dass es mich nie betrügt
bei Weinen und bei Lachen, wie es das Leben fügt!
Du wolltest mich bewahren vor Menschen Haß und Neid
und anderen Gefahren in Zeit und Ewigkeit!
Gottfried Rinker
1945
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10. |
Tannenberg
04:24
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???
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